Die Frage -Wie werde ich Hundetrainer- wird uns oft gestellt, ist aber nicht
einfach zu beantworten, denn es gibt bekanntlich kein 'offizielles' Berufsbild
Hundetrainer. Verschiedene Bestrebungen werden immer wieder zunichte gemacht
durch unterschiedliche Ziele und Konkurrenz unter den einzelnen
Hundeschulverbänden. Am besten wird sein, Sie sammeln soviel Erfahrung, wie
möglich. Eigene Hunde erziehen, arbeiten in Tierheimen (kein Honorar...). Ganz
praktisch ist es, einen eigenen Hund mit Hilfe einer guten Hundeschule in Ihrer
Nähe zu erziehen und sich das System genau anzusehen. Ich bin von zwei
Hundetrainern ausgebildet worden und habe (was viel wichtiger war...) lange in
einer Hundepension gearbeitet.
Wenn Sie ein wenig auf unserer Homepage herumgestöbert haben, werden Sie gelesen
haben, dass wir die MENSCHEN, also die Hundebesitzer als wichtigste
Ansprechpartner ansehen und nicht etwa deren Hund!! Einen Hund zu erziehen, bzw.
ihm die notwendigen Kommandos beizubringen, ist für einen Profi recht leicht.
Aber die Problematik sieht ja ganz anders aus: Sie bekommen meistens erwachsene
Hunde vorgesetzt, die ihren Besitzern teilweise seit Jahren Schwierigkeiten
machen. Um diese Probleme zu lösen, muss der Hundetrainer massiv Einfluss auf
den Hundebesitzer nehmen, damit sich dauerhaft etwas in der Beziehung zwischen
diesem und seinem Hund ändert. Das hat oft eine unerwartet grosse Tragweite! Sie
müssen mehr Eheberater, Psychotherapeut, Verhaltenstrainer spielen und ganz am
Rande vielleicht auch mal Hundetrainer... (etwas übertrieben ausgedrückt).
Damit das nicht so abstrakt wirkt, hier ein kleines Beispiel: Sie werden zu
einer Familie gerufen, die -sagen wir- einen Dobermann-Mix besitzt, Rüde, ca. 3
Jahre alt und kaum erzogen. Deswegen hat man Sie aber nicht angerufen, sondern
weil er seit einiger Zeit den Ehemann anknurrt, wenn dieser sich zu seiner Frau
ins Bett legen will. Im Verlauf des Beratungsgespräches stellen Sie fest, dass
der Mann oft beruflich unterwegs ist, und die Frau den Hund aus Angst vor der
Leere im Haus zu sich ins Bett gelassen hat.
Es würde hier zu weit führen, diesen fiktiven Fall komplett auszubreiten, aber
eine mögliche Lösung sieht so aus, dass der 'Hundetrainer' erreichen muss, dass
die Frau ihre Einstellung zu dem Hund krass ändert - was das schwerste ist- und
beide müssen mit dem Hund unter ihrer Anleitung ausgiebig arbeiten. Sollte dabei
herauskommen, dass der Hund die Kommandos einigermassen lernt, ist das ein
wünschenswerter Nebeneffekt, aber nicht von so ausschlaggebender Bedeutung!! Sie
müssen den Menschen Methoden anbieten, die den Hund dazu bringen, Autorität bei
seinen Besitzern zu erkennen und diese nach und nach zu respektieren.
Wenn Sie sich mit diesem 'Berufsbild' identifizieren können, dann
werden Sie Hundetrainer/in, andernfalls besser nicht, denn ich will vermeiden,
dass Sie so arbeiten, wie es oft geschieht: Der Hundetrainer konzentriert sich
auf den Hund - der ist schnell erzogen und wenn nach einem halben Jahr die Sache
nicht mehr so gut funktioniert, sagt man dem Hundebesitzer: "Sie hätten sich
wohl besser ein Kaninchen zugelegt, Hunde sind nichts für Sie..."!
Modell), da gibt es die vielen 'Gurus' wie z.B. Ekard Lind (Spielmotivation)
oder Jan Nijboer (Natural Dogmanship). Würzen kann man das Ganze mit etwas
Clickertraining und Tellington Touch und wem das noch nicht reicht, der schaut
nach, wie es die 'Mönche von New Skete' machen... Beinahe hätte ich die
Verhaltenstherapeuten vergessen, die streng nach Lehrbuch vorgehen.
empfehlen? Ich kann hier nur einen Hinweis auf unsere eigenen Methoden geben: Augen und Ohren aufsperren und alles aufsaugen, was geeignet ist, anderen Menschen -Ihre Kunden eben- im Umgang mit dem Hund und bei der Problemlösung zu helfen! Natürlich müssen die Methoden auch zu Ihnen passen! Sie sollten davon überzeugt sein und sie richtig anwenden können.
Das Verhältnis zum Hund ist heutzutage oft unglaublich emotionalisiert und gute
Hundetrainer sollten sich intensiv darum kümmern, dass Hunde ihren 'richtigen'
Platz in einer Familie finden und dadurch ein glücklicheres Leben haben.
Sie müssen sich auch damit abfinden, dass die Situation auf den
Hunde-Vereinsplätzen mit der Realität von 'privaten' Hundebesitzern nicht viel
zu tun hat. Der normale Hundebesitzer hat keinen im Zwinger gehaltenen
Schäferhund, den er/sie notfalls mit Gewalt zur Räson bringt, wenn es mal
Dominanz-Probleme gibt. Unserer Erfahrung nach gibt es in diesem Umfeld immer
noch Menschen, die sich sogar damit brüsten, wie sie mit ihrem Hund gekämpft
hatten, um ihm zu zeigen, 'wo der Hammer hängt' (Originalton). Andere Probleme,
wie Trennungsstress, Stubenreinheit, Klauen, Wildern können auf Hundeplätzen
nicht ernsthaft angegangen werden. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ein weiterer Hinweis: Es gibt Institute, die eine Ausbildung zum Hundetrainer
anbieten, aber wir können keinerlei Aussagen darüber machen, wie gut und
nützlich das ist. Sie müssen hier Ihre eigenen Erfahrungen machen. Die Adressen
findet man in den einschlägigen Hunde-Fachzeitschriften und im Internet.